Samstag, 23. Oktober 2010

Besitzer von Bankanleihen in Unruhe

Für Regierungen ist der Umgang mit den Bankanleihen ein heikler Balanceakt. Den Anleihenmarkt zu vergrätzen, können sie sich nicht leisten. Doch der Druck, auch die Gläubiger an der Überwindung der Bankenkrise zu beteiligen, wächst.

Von Marcus Theurer und Philipp Krohn, London/Berlin

19. Oktober 2010

Roman Abramowitsch ist sauer auf Dublin. Der russische Milliardär und Eigner des Londoner Erstliga-Fußballvereins FC Chelsea hat über sein Investmenthaus Milhouse Geld in Anleihen irischer Banken investiert, doch Abramowitsch und andere Anleihengläubiger des irischen Immobilienfinanzierers Irish Nationwide Building Society (INBS) und der Albtraumbank Anglo Irish können sich immer weniger sicher sein, in welcher Höhe sie ihr Geld zurückbekommen. Abramowitsch will die irische Regierung, die beide Krisenkonzerne übernommen hat, notfalls verklagen. „Wir sind entschlossen, unsere Position mit allen rechtlichen Möglichkeiten zu verteidigen“, kündigte Milhouse an. Auch andere Investoren formieren sich zum Widerstand.

Für die irische Regierung ist der Umgang mit den Bankanleihen ein heikler Balanceakt. Einerseits wächst angesichts harter Sparmaßnahmen der Druck der Bevölkerung, auch die Anleiheinvestoren für die Bankenkrise zur Kasse zu bitten. Andererseits kann es sich Finanzminister Brian Lenihan nicht leisten, den Anleihenmarkt zu vergrätzen, denn die irischen Banken und der Staat sind darauf angewiesen, dass ihnen internationale Investoren auch weiterhin Geld pumpen.

Weiterlesen...